Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Hier finden Sie einen Überblick über Nebenwirkungen und Komplikationen der Behandlung. Die Entscheidungshilfe beschränkt sich auf einige wichtige Angaben. In Ihrem Aufklärungsbogen können weitere Nebenwirkungen genannt sein. In einem ausführlichen Aufklärungsgespräch werden Ihnen alle Nebenwirkungen und Komplikationen erläutert.
Konditionierung vor der Transplantation
Die Chemotherapie, die vor der Transplantation durchgeführt wird, kann Ihren ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Haarausfall, Entzündungen der Schleimhäute und Abgeschlagenheit kommen häufig vor. Diese Beschwerden können mit geeigneten Maßnahmen abgemildert werden.
Wie stark die Beschwerden sind, ist individuell unterschiedlich.
Falls Ihre Schleimhäute in Folge der Chemotherapie stark entzündet sind, kann eine künstliche Ernährung und eine Schmerztherapie nötig sein. Sobald Sie wieder genügend Abwehrzellen haben, sorgen diese dafür, dass Ihre Schleimhäute abheilen.
Auch langfristig kann es zu Nebenwirkungen kommen. Dazu zählt etwa eine Linsentrübung im Auge, der sogenannte Graue Star. Ein Grauer Star tritt nur sehr selten auf. Er kann durch eine Operation an den Augen behandelt werden.
Durch die Konditionierung besteht zudem ein gewisses Risiko, dass auch noch Jahre nach der Transplantation eine andere Krebserkrankung entsteht. Regelmäßige Untersuchungen zur Krebsvorsorge werden für Sie deshalb besonders wichtig sein.
Nach der Transplantation
In der Anfangszeit nach der Transplantation gibt es eine Phase, in der Ihre eigene Blutbildung nicht mehr und die neue Blutbildung noch nicht funktioniert. In dieser Zeit sind Sie besonders anfällig für Infektionen. Auch wenn Sie vorbeugende Medikamente erhalten, können schwerwiegende Infektionen auftreten. Wenn eine Infektion besonders schwer verläuft, können im Extremfall die Organe versagen. Dann ist eine intensivmedizinische Behandlung notwendig. Auch schwerwiegende Blutungen sind in dieser Zeit möglich.
In dem ersten Jahr nach der Transplantation werden Sie viele Medikamente einnehmen müssen. Je nach Verlauf kann das auch über einen längeren Zeitraum notwendig sein.
Eine Stammzelltransplantation ist ein intensiver Eingriff und bleibt mit Risiken verbunden. Bis zu 20 von 100 Menschen mit einer Myelofibrose sterben innerhalb von etwa 3 Monaten an Folgen des Eingriffs. Das individuelle Risiko ist unterschiedlich. Verschiedene Faktoren, wie Ihr Lebensalter und allgemeiner Gesundheitszustand spielen dabei eine Rolle.
Graft-versus-Host-Erkrankung
Auch wenn Sie vorbeugende Medikamente erhalten, kann nach der Stammzelltransplantation eine Graft-versus-Host-Erkrankung (kurz auch GvHD genannt) entstehen. Dabei greifen die neuen Abwehrzellen auch körpereigene Zellen an. Passiert das kurz nach der Transplantation spricht man von einer akuten Graft-versus-Host-Erkrankung. Hält die Abwehrreaktion an oder tritt erst nach einigen Monaten auf, dann wird sie als chronisch bezeichnet.
Eine Graft-versus-Host-Erkrankung ist häufig: Bei 100 Menschen mit Myelofibrose kommt es nach einer Stammzelltransplantation …
bei etwa 44 zu einer akuten Graft-versus-Host-Erkrankung,
bei etwa 47 zu einer chronischen Graft-versus-Host-Erkrankung.
Eine Graft-versus-Host-Erkrankung kann sich gegen verschiedene Organe richten. Je nachdem, welches Organ betroffen ist, sind die Beschwerden unterschiedlich. Rötungen, Juckreiz und Blasenbildung in der Haut sind beispielsweise möglich. Ist der Magen-Darm-Trakt betroffen, kann es zu Durchfall, schmerzhaften Krämpfen und Gewichtsverlust kommen. Auch Probleme mit den Schleimhäuten, den Augen und der Lunge sind möglich.
Bei einer Graft-versus-Host-Erkrankung sind verschiedene Schweregrade möglich. Das bedeutet: Die Erkrankung kann mild verlaufen, bei höheren Schweregraden kann sie aber auch sehr belastend und gefährlich für Sie sein. Eine zusätzliche intensive Behandlung mit Medikamenten bis hin zu einer stationären Aufnahme in der Klinik können dann erforderlich sein. Eine schwere Graft-versus-Host-Erkrankung kann lebensbedrohlich sein.
Nach der Transplantation erhalten Sie Medikamente, um einer Graft-versus-Host-Erkrankung entgegenzuwirken. Diese sogenannten Immunsuppressiva Ein Immunsuppressivum oder immunschwächendes Medikament ist ein Arzneimittel, das die normale Funktion des Immunsystems unterdrückt. Es soll zum Beispiel verhindern, dass ein Transplantat abgestoßen wird. sollen die neuen Abwehrzellen in ihrer Aktivität herabsetzen. Die Einnahme von Immunsuppressiva ist nach einer Transplantation zunächst für etwa 6 Monate vorgesehen. Tritt bei Ihnen eine Graft-versus-Host-Erkrankung auf, dann werden Sie möglicherweise auch darüber hinaus noch Immunsuppressiva einnehmen müssen.
Emotionale Belastung
Eine Stammzelltransplantation ist körperlich und emotional sehr belastend. Ihre Klinik wird Sie auch seelisch unterstützen. Sprechen Sie Ihre Klinik darauf an, um zu erfahren, welche Unterstützungsangebote es gibt.
Info und Disclaimer
Die Entscheidungshilfe soll das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nicht ersetzen. Sie unterstützt Sie aber bei der Vorbereitung auf das ärztliche Gespräch. Trotz größter Sorgfalt bei der Erstellung können wir jedoch nicht ausschließen, dass sie Fehler enthält. Weitere Informationen finden Sie hier.